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Jugendliche schaffen mit Unterstützung des Fördervereins eine Oase

(Artikel aus der Marbacher Zeitung von Christian Kempf, 17.10.2017)

Unter der Regie von Reinhard Schmidt wird einmal pro Woche in die Hände gespuckt: Die Schüler putzen den Garten heraus. 
 Unter der Regie von Reinhard Schmidt  wird einmal pro Woche  in die Hände gespuckt: Die Schüler putzen den Garten heraus. Foto: Werner Kuhnle

Foto: Werner Kuhnle 

Marbach - Wer Mitstreiter für ein Projekt sucht oder einen Posten im Verein zu vergeben hat, kann sich an die Freiwilligenbörse wenden. Über diese von Andrea von Smercek betreute und initiierte Plattform hat beispielsweise die Bücherkiste schon Vorleser gefunden.

 

Auch zum Elternforum seien über diesen Kanal schon Unterstützer gestoßen, berichtet Andrea von Smercek, die bei der Stadt für das ehrenamtliche Engagement zuständig ist. Diesem Instrument hat es zudem die Anne-Frank-Realschule zu verdanken, dass sie mit Reinhard Schmidt zusammengekommen ist. 

Die Rektorin Monika Mayer-Schumacher hatte im März ein Gesuch aufgegeben, wonach man sich über jemanden freuen würde, der sich um den zuletzt etwas vernachlässigten Garten im Innenhof kümmern könnte – woraufhin sich Reinhard Schmidt meldete. Und das entpuppte sich für die Schule als wahrer Segen.

„Das ist ein Glücksfall für uns“, sagt Monika Mayer-Schumacher. „Er hat Übung und Knowhow. Jeder Handgriff sitzt“, schwärmt die Rektorin. Dazu kommt, dass der 78-Jährige, der locker noch als 55-Jähriger durchgehen könnte, einen guten Draht zu den Jugendlichen hat. Das braucht der gelernte Mechaniker und frühere Inhaber einer Fahrschule auch.

Denn er hackt, gräbt und recht nicht alleine in dem kleinen Garten, sondern wird dabei von einer Hand voll Zehntklässler unterstützt. Auf freiwilliger Basis und außerhalb des regulären Unterrichts. „Die Schüler sind sehr engagiert“, betont Monika Mayer-Schumacher.

Das sind die Jungs in der Tat. Hier steht keiner lustlos rum und vergräbt die Hände lässig in den Hosentaschen. Jeder packt an. Auch Tobias und Sam, die zuhause im Garten ebenfalls Einsatz zeigen.

Eine Lehrerin hat sich bei den Jugendlichen erkundigt, ob sie sich eine Beteiligung an dem Projekt vorstellen könnten. „Dann haben wir überlegt und gesagt: Das machen wir“, erklärt Tobias, der aber keine beruflichen Ambitionen in Richtung Gartenbau hegt. Was eigentlich ungemein schade ist. Denn offenbar haben er und seine Kumpels ein gutes Händchen für diese Aufgabe. Der Innenhof hat sich jedenfalls innerhalb weniger Monate zu einer bemerkenswert schönen Oase entwickelt.

Einen kleinen Baum haben die Gartenfreunde extra stehen lassen, um dem Klassenzimmer dahinter Schatten zu spenden. Auf zwei Stühlen kann man sich ein Päuschen gönnen. Eine Weinrebe schlängelt sich an einem Gestänge mit quergespannten Drähten empor. Pflanzen sind akkurat mal hier, mal da gesetzt.

Ein Hingucker ist der Teich, dem jetzt nur noch die Fische fehlen. Die sollen im nächsten Frühjahr eingesetzt werden. Jetzt, kurz vor dem Winter, würden die Tiere in der neuen Umgebung eingehen, erklärt Reinhard Schmidt. Eine solarbetriebene Pumpe soll auch noch installiert werden. Genauso wie ein kleiner Bachlauf, der das umgewälzte Wasser wieder in den Teich befördern soll.


Die Teenager dürfen bei dem Ganzen durchaus auch eigene Ideen einbringen, betont Reinhard Schmidt. Die Jungs würden zudem vieles völlig selbstständig erledigen. Der 78-Jährige sieht sich deshalb eher in der Rolle des Moderators – und Zuhörers. Denn wichtig sei bei der Aufgabe, den Heranwachsenden Interesse entgegenzubringen. Dann kommt offenbar auch etwas zurück. „Ich bin begeistert, wie die mitziehen“, sagt Reinhard Schmidt.

Auch Markus Krasel, der Zweite Vorsitzende des Fördervereins, ist ganz angetan vom Einsatz der Schüler. Der Lehrer weist überdies darauf hin, dass noch eine Kräuterspirale angelegt werden soll. Es sei angedacht, dass sich die Teilnehmer am MUM-Unterricht dort bedienen und dann Gerichte mit frischen Gewürzen aufpeppen können. „So kann man das eine mit dem anderen verbinden“, sagt Monika Mayer-Schumacher.